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Zeitzeugenlesung mit Sally Perel

Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können. So leise war es, als der jüdische Autor Sally Perel zum 4ten Mal auf dem Campus als Zeitzeuge des Nationalsozialismus anfing zu erzählen.

Sehr persönlich schilderte der mittlerweile 94jährige, wie es ihm gelungen war, als Mitglied der Hitlerjugend seine jüdische Identität zu verbergen und somit den Nationalsozialismus und seine Gräueltaten zu überleben. Die vier Jahre, die er im täglichen Kampf um die eigene Identität unter den Nazis verbrachte, beschreibt er als eine Ewigkeit „versteckt unter der Haut des Feindes“.

Als er bei einem späteren Besuch in Auschwitz die aufgereihten Schuhe der 1,5 Millionen verbrannter Kinder sieht, macht er es sich zur Lebensaufgabe, „Solange mich meine Schuhe tragen, werde ich unermüdlich darüber berichten.“ Er appellierte an die Schülerinnen und Schüler, dass diese Gräueltaten nie mehr passieren dürften. Mit Schrecken beobachtet er aber auch die aktuellen politischen Tendenzen und dass es Jugendliche gibt, die vom Holocaust nichts wissen und auch nichts wissen wollen. „Hitler wurde besiegt, aber sein Geist nicht. Ihr Schülerinnen und Schüler müsst daran arbeiten, dass auch der Geist besiegt wird.“, so seine Botschaft.

Dem Campus als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ fühlen sich die Lehrer und Schüler verpflichtet, ein besonderes Augenmerk auf die gesellschaftliche Bedeutung von Toleranz zu legen. Besonders die deutsche Geschichte darf hier nicht aus dem Blickfeld geraten. Zeitzeugen sind immer eine besondere Bereicherung und geben realistische Einblicke in die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Sally Perel ist eine überaus eindrucksvolle Persönlichkeit und kann den Schülern viel mit auf den Weg geben.

Sally Perel wurde am 21. April 1925 in Deutschland, Peine, geboren. Seine Autobiografie „Ich war Hitlerjunge Salomon“ wurde 1990 unter dem Titel „Hitlerjunge Salomon“ verfilmt.

Veröffentlicht
26. September 2019
Redaktion LDVC